08.09.47: Der Vibrationsmasseur Thomson-Houston


Elias Hauster an Julius und Rachel Hauster (Greif):




Radauti 8/9 1947

Liebe Kinder! Lieber Jul!

Der Mutter gehts schon fast ganz gut, Atem ruhig wie vorher, sie hat sich schon im Aussehen ziemlich erholt. Du tatest gut, uns deine Zuwendung auf einmal einzusenden, weil darauf bedeutend an Porto gespart wird. An Pension habe ich den 3. Teil meiner Vorkriegspension (3000 Lei statt 10000 Lei) zu gewärtigen. So schauts im "Poporul" [Anm.: rum. "Volk, Bevölkerung"]. Es ist nicht glänzend, aber ... zum Sterben zu viel, man kann damit bescheiden leben, wenn man auf Anschaffungen verzichtet. Höchstens zu einer Schuhreparatur wirds reichen, krank darf man dabei nicht sein. Wie habt ihr die Einwechslung überstanden, wie schauen deine Zukunftspläne aus? Solltest du Europa in westlicher Richtung verlassen wollen, dann bitten wir dich, uns vorher zur Palästinareise (nur formell) zu verhelfen. Wir haben an Nachfahren nur euch, u. es wird uns bange, euch aufs Geratewohl auf Reisen gehen zu sehen. Nur wenn ihr zur Dynastie Greif nach Südamerika fahret, wird uns etwas leichter zu Mute sein. Gegen die Tropenhitze gibt es ja dort die Eiskastenindustrie ... Als Abschieds-Souvenir erbitten wir uns einen elektr. Vibrationsmasseur, wie ich ihn schon hatte (er wurde mir in der Ghettozeit gestohlen). Damit will ich die Mutter am Rücken (u. auch mich) behandeln. Der Motor muß, wie üblich, ein Universalmotor sein u. bei den verschiedensten Stromarten u. Spannungen funktionieren (meiner war Thompson-Houston).

Wir küssen euch, eure Alten.

Primus ausgezeichnet Bitte Nachricht!

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