02.12.48: Je größer das Handelsobjekt, desto größer der Verdienst!


Elias Hauster an Julius Hauster:




Radauti 2/12 1948

Lieber Julius!

Gestern erhielten wir deine telegraphische Winterhilfe (2000 Lei), wofür wir die wärmstens danken u. hoffen, daß dir das Abwerfen dieses Betrages nicht zu schwer fiel. In Fortsetzung (u. diesmal Schluß) meiner Kontinente umfassenden, spekulativen Träumereien, die du mir übel zu nehmen hoffentlich gar keinen Grund hast, möchte ich dich an den simplen Bahnbeamten Gredinger erinnern, der durch sein [Vassilkoisch] geschultes Frauchen angeleitet, in Persien Bahnen baute. Warum solltest du es verschmähen, aus der Konjunktur eines Staatsaufbaues, die nur einmal in 2000 Jahren wiederkehrt, Kapital zu schlagen? Bei aufmerksamem Lesen der "Vieata Evreasca" [Anm.: rum. "Jüdisches Leben"] u. dgl. wirst du gleich drauf kommen, was die linken Israeler jetzt brauchen: Transportgelegenheiten zu Luft u. zu Wasser für neue Immigranten (von deutschen Lagern kommen dieser Tage 2000 Immigranten per Aviso [Anm.: span. veralt. "kleines Kriegsschiff"]). Du hast ja einen bekannten Schiffskapitän, vielleicht kann er hier Verbindung mit Schiffsreedern verschaffen? Endlich, wie gesagt, besteht ein unbegrenzter Bedarf an vorfabrizierten Häusern (in Sowjetrußland bereits im Schwunge!), besonders wenn sie auf Kredit gegeben werden. Amerikanische Kredite warten auf Placierung, an Krediten läßt sich separat verdienen. Ich schmeichle mir, etwas dazu beigetragen zu haben, daß du dich mit diesem ganzen Fragenkomplex befassen wirst, denn je größer das Handelsobjekt, desto größer der Verdienst!

Wir küssen dich, deine Alten.

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