20.06.47: Das deutsche Thermometer


Elias Hauster an Julius und Rachel Hauster (Greif):




Radauti 20/6 47

Lieber Jul! Liebe Kinder!

Eure Liebesgabe (2 Mill.) dankend erhalten. Mutter ist sehr mühsam dazu zu bringen, sich in erster Linie etwas aufzufüttern, mit Eiern, Käse, Schmetten [Anm.: ostmitteld. "Sahne"] (Zucker nicht da, 500000 Lei/kg). Deswegen schaut sie elend aus, ich wende alles an, sie zum Auffüttern zu überreden. Zur Abwechslung liege ich seit 1-2 Tagen an Grippe, vermutlich wegen des andauernd feuchten Wetters, es regnet täglich. Doch hoffe ich, daß die Ventusen [Anm.: rum. "ventusă" = "Schröpfglas"], die ich mir rechtzeitig habe stellen lassen, mich herausreißen werden. Deine Tropfen, sagt der Apotheker, sind nicht einzuspritzen, sondern einzunehmen, ich u. die Mutter nehmen sie, sie wirken gut. Bin schon aus dem "Bett". Wert hierorts: 1/2 Million. Wenn du weißt, daß ein guter Bekannter nach Rad[autz]. fährt, dem man trauen kann, gib ihm gütigst ein gutes, deutsches Thermometer mit, womöglich in Blechfutteral, damit es ganz ankommt. Kosten hierorts: 1/2 Million. Du kannst uns den Betrag in Abzug bringen.

Wir küssen euch, eure Herrliche Kinder Alten.

Das kleine Seidentriko ist ein Traum eines Hemdes Kü/[Le] innigst Mutter


P.S. Vater außer Bett!

No comments: