16.11.48: Vorsicht, du bist dein und unser Alles!


Elias Hauster an Julius Hauster:




Radauti 16/11 1948

Lieber Sohn,

Wir senden dir den von Tante Gusta erhaltenen Brief, worin sie dringend bittet, 5 Photos [Anm.: verm. 5000 Lei] an eine dir mitgeteilte Adresse in Oradea einzusenden u. dann ihr das Rezepisse [Empfangsquittung] zu schicken. Sicher handelt es sich um eine von ihr in Oradea kontrahierte Schuld. Wir beruhigten sie in einem vorsichtigen Schreiben u. bitten dich, ihrem Ersuchen nachzukommen, u. zw. womöglich baldigst. Wir schrieben ihr, daß sie nicht die einzige ist, die sich auf eine Zeile von dir die Augen ausguckt, sondern daß es uns ebenso ergeht. Wir sprachen die Vermutung aus, daß du dort von etwas sehr Wichtigem in Anspruch genommen sein dürftest - wenn es nur etwas Gutes ist! A propos, wenn dir die Auftreibung eines T[h]ermos gelingt, dann meine ich nicht eine Gummi-Wärmeflasche, sondern einen T[h]ermos aus Glas für Getränke. Dieses für mich lebenswichtige Requisit (1/2 lit, im Notfalle 1/4 lit) ist in Radauti nicht aufzutreiben. Das darf nicht per Post geschickt werden, weil es dort sicher zerbricht. Nur per Gelegenheitskurier. Sonst nichts Neues, als daß wir von dir eine Zeile erwarten.

Wir küssen dich, deine Alten.


P.S. Nachträglich stiegen mir Bedenken auf. Am Konsulat weiß man also von dem "Geschäft". Vielleicht läßt du dich doch lieber in eine solche Affaire nicht hineinziehen? Du schreibst ihr das vielleicht ein für allemal klipp u. klar. Eher kannst du das Geld an ihren Sohn [Anm.: Fritz Bardach] schicken - Str. Norocului 25, Radauti, u. er kann damit anfangen, was er will. Sie zieht gerne andere Personen in ihre Affairen hinein …. Also Vorsicht, du bist dein u. unser Alles!

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